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Naturerlebnisgebiete

Seit den 60er Jahren hat in Folge gestiegener Mobilität, mehr Freizeit und damit wachsender Freizeitansprüche das Bedürfnis nach Erholung in Natur und Landschaft stark zugenommen. Stetig steigende Besucherzahlen in ökologisch wertvollen Gebieten sowie fehlendes Wissen der Besucher über die ökologischen Zusammenhänge und die Empfindlichkeit vieler Arten gegenüber Störungen führten letztendlich zu Beeinträchtigungen der typischen Tier- und Pflanzenwelt vieler Naturschutzgebiete.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat daher Anfang der 90er Jahre mit der Einrichtung von Naturerlebnisgebieten eine Lösungsmöglichkeit zur Entschärfung dieses Konfliktes zwischen Naturschutz und Erholung formuliert. Ziel der Naturerlebnisgebietsplanung ist es, Gebiete auszuweisen und einzurichten, in denen möglichst viele Menschen die Schönheit und Einzigartigkeit von Tieren, Pflanzen und Landschaften erfahren können, ohne dabei die Belange des Arten- und Biotopschutzes negativ zu beeinträchtigen. Im Elmpter Bruch in der Gemeinde Niederkrüchten wurde das erste Naturerlebnisgebiet des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet.

Naturerlebnisgebiet „Elmpter Schwalmbruch"

In den Auen der Schwalm gelegen, erstreckt sich das 286 Hektar große Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch von der deutsch-niederländischen Grenze im Westen bis nach Venekoten im Osten. In seinem Zentrum liegt ein 65 Hektar großes Moor, als einziges Relikt der einst sehr breiten Niedermoore in den Schwalmauen. Typisch sind hier Gagelmoore mit dem wohlriechenden Gagelstrauch und Feuchtheiden mit zierlichem Wollgras und Moorlilie. Sie bilden die Brutgebiete der seltenen Blaukehlchen und der Wasserralle. Das Elmpter Schwalmbruch ist eines der reichsten und landesweit bedeutendsten Gebiete für Amphibien und Libellen entlang der Grenze. Im Übergang zu den trockeneren Bereichen des Gebiets finden wir mit 3,7 Hektar die größte Wachholderheide des linken Niederrheins. Hier sind oft Moorschnuckenherden bei der Heidepflege zu beobachten. Auch ist die Heide ein Brutgebiet für Schwarzkehlchen und Heidelerchen und Heimat der Glattnatter.

Im Rahmen eines Pilotprojekts des Landes Nordrhein-Westfalen zur Einrichtung von Naturerlebnisgebieten wurden im Elmpter Schwalmbruch Rundwanderwege und Aussichtsmöglichkeiten geschaffen und mit Schautafeln vor Ort ausgestattet. Ein Aussichtsturm befindet sich inmitten der Wachholderheide - von dort aus haben Sie einen weiträumigen Blick über die Heide- und Moorflächen bis in die Schwalmaue hinein. Er ist auch ein schöner Ausgangspunkt, um das Naturerlebnisgebiet mit seinen restaurierten Altarmen der Schwalm und Artenschutzgewässern zu durchwandern.

 

Ein Wegweiser beim Elmpter Schwalmbruch Kühe auf einer Weide Die Wachholderheide

Naturschutzgebiete Lüsekamp und Boschbeektal

Naturschutzgebiete der Bundesrepublik sind die Naturschutzgebiete Boschbeektal und Lüsekamp. Hier treffen Sie auf feuchte und trockene Heiden, natürliche Waldgesellschaften, artenreiche Grünlandzonen sowie unbelastete, nährstoffarme Gewässer. Das etwa 250 ha große Naturschutzgebiet Lüsekamp und Boschbeektal liegt an der niederländischen Grenze zwischen Roermond und Niederkrüchten. Auf der niederländischen Seite grenzt das Naturschutzgebiet direkt an den Nationalpark De Meinweg an. Charekteristisch für den Lüsekamp ist der Übergang von höher gelegenen trockenen Hochterassen mit Heiden und Waldbeständen aus Buchen und Kiefern zu den feuchten Birkenbruchwäldern und Gagelmooren. Hier befinden sich auch Sandmagerrasen und Feuchtheiden auf denen die Moorschnuckenherden grasen.

Das Tal der Boschbeek ist ebenfalls von Höhenunterschieden geprägt. Der Boschbeek, der die Staatsgrenze bildet, verlagert durch seinen Lauf ständig die deutsch-niederländische Grenze. In beiden Teilgebieten gibt es größere Gagelmoorflächen, wichtige Brutgebiete für Blau- und Schwarzkehlchen. Das Naturschutzgebiet beherbergt zusammen mit dem Nationalpark De Meinweg die größte Kreuzotterpopulation entlang der gesamten deutsch-niederländischen Grenze. Typisch ist auch das Vorkommen von Dachsen und Wildschweinen. Das Gebiet hat in den letzten Jahren im Rahmen der Umsetzung von zahlreichen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für den Naturschutz stark an Bedeutung zugenommen.

Eine Infotafel im Naturschutzgebiet Lüsekamp

Laarer Bach

Der Laarer Bach entspringt im Naturschutzgebiet Dielsbruch, östlich der Mühlrather Mühle unmittelbar hinter der Gemeindegrenze auf Schwalmtaler Gebiet. Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat) „Tantelbruch mit Elmpter Bachtal und Teilen der Schwalmaue". Schutzgrund ist die Erhaltung und Optimierung eines stark quelligen, der Hangkante zur Ackerebene vorgelagerten Niedermoors mit hohem Grundwasserstand. Am Nordende des Dielsbruchs unterquert der Laarer Bach die L372. Wenige Meter weiter nördlich unterquert der Bach mit Hilfe eines Dükers die Schwalm. Der Laarer Bach verläuft ab der Schwalm im tiefsten Bereich der hier breit und flach ausgeformten Schwalmaue durch den südlichsten Teil des Naturschutzgebietes Tantelbruch auf einer Länge von fast 600 Metern. Diese Flächen haben sich in relativ kurzer Zeit zu aus landschaftsökologischer Sicht hochwertigen FFH Lebensraumtypen wie Glatthafer - Wiesenknopf - Silgenwiesen mit Röhrichten entwickelt.

Der Wiesenkomplex ist reich und vielfältig gegliedert und belebt durch Baumgruppen, Feldhecken und -gehölze. Er ist Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tierarten wie den Kammmolch, Eisvogel, Pirol, Schwarzspecht, Wespenbussard, Wasserfrosch, die Wasserfledermaus und Wasserralle, aber auch für Habicht, Hohltaube, Grün- und Kleinspecht. Vielen Libellen- und Grashüpferarten bietet er eine willkommene Lebensgrundlage. Floristisch besonders zu erwähnen sind die Vorkommen von Königs- und Rippenfarn, Schlangenwurz, Moorlilie, Sumpfveilchen und Sumpfbaldrian. Durch seine hohe landschaftsökologische und landeskulturelle Bedeutung - Wassermühlen, Mühlenstaue und weitere wasserbauliche Besonderheiten und dem sich hieraus ergebenden, vielgestaltigen Landschaftsbild - vielfältiger Wechsel zwischen Wald, Wiesen und Weiden, Fließ- und Stillgewässern - ist dieser Abschnitt der Schwalmniederung von besonderer Bedeutung für die naturbezogene Erholung der Menschen.

Der Laarer Bach

Naturerlebnisgebiet Maas-Schwalm-Nette

Seit den 60er Jahren hat in Folge höherer Mobilität, gestiegener verfügbarer Freizeit und damit wachsender Freizeitansprüche das Bedürfnis nach Erholung in Natur und Landschaft stark zugenommen. Stetig steigende Besucherzahlen in ökologisch wertvollen Gebieten sowie fehlendes Wissen der Besucher über die ökologischen Zusammenhänge und die Empfindlichkeit vieler Arten gegenüber Störungen führten letztendlich zu Beeinträchtigungen der typischen Tier- und Pflanzenwelt vieler Naturschutzgebiete.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat daher Anfang der 90er Jahre mit der Einrichtung von Naturerlebnisgebieten eine Lösungsmöglichkeit zur Entschärfung dieses Konfliktes zwischen Naturschutz und Erholung formuliert. Ziel der Naturerlebnisgebietsplanung ist es, Gebiete auszuweisen und einzurichten, in denen möglichst viele Menschen die Schönheit und Einzigartigkeit von Tieren, Pflanzen und Landschaften erfahren können, ohne dabei die Belange des Arten- und Biotopschutzes negativ zu beeinträchtigen. Im Elmpter Bruch in der Gemeinde Niederkrüchten wurde das erste Naturerlebnisgebiet des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet.

Naturerlebnisgebiet / Bereich Elmpter Schwalmbruch

Das Elmpter Schwalmbruch ist ein kleiner Rest der einst ausgedehnten Moore der Schwalm. Heute ist noch ein ca. 65 ha großes Teilstück - davon 3,7 ha Wacholderheide - erhalten, welches 1941 unter Naturschutz gestellt worden ist. Es ist ein überregional bekanntes und botanisch wie zoologisch bedeutungsvolles Gebiet. Hier finden sich Gagelmoore, Bruchwälder und die letzte Wacholderheide am linken Niederrhein.

Im Bereich Elmpter Schwalmbruch als Teil des Naturerlebnisgebietes Maas-Schwalm-Nette bietet sich dem Besucher ein Naturerlebnis, ohne dass bleibende oder schwere Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt entstehen. Zur Lenkung der Besucher sind drei farbmarkierte Rundwege zum Wandern und Radwandern durch eine teilweise noch nahezu unberührte Natur eingerichtet worden.

Von einem Aussichtsturm hat der Besucher einen weiträumigen Blick über die Heide- und Moorflächen bis in die Schwalmaue hinein. Ein Bohlenweg führt den Besucher mitten durch ein Moorgewässer. Von hieraus können Erdkröten, Wasser- und Grasfrösche beobachtet werden, die im Frühjahr ablaichen. Zahlreiche Libellenarten nutzen das Gewässer und seine Umgebung als Lebensraum. In den feuchten Randzonen des Moorgewässers wächst Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze, die mit glitzernden, klebrigen Tropfen Insekten festhält, um sie zu verdauen. Mit etwas Glück kann man ihr bei der Nahrungsaufnahme zusehen.

Zur Optimierung der Natur- und Kulturlandschaft sind insgesamt 8 Artenschutzgewässer, Hangmoorgewässer sowie Blänken angelegt worden. Eine weitere Optimierung fand durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bau der A 52 statt. Dabei handelt es sich um die Freistellung von Heide- und Gagelmoorbereichen, die Rücknahme von Forsten (Nadelwald) sowie die Retention von Quellwasser durch Verschluss von Entwässerungsgräben.

Die weitere Entwicklung und die dauerhafte Sicherung der Flächen ist von der zukünftigen Pflege abhängig. Hierzu wird eine regelmäßige Beweidung mit Moorschnucken durchgeführt.

Erfolg

Dass sich Naturbegegnung, Naturerlebnis und Naturschutz auf verträgliche Weise miteinander verbinden lassen, zeigen die neuen Gewässer in unmittelbarer Nähe der farbmarkierten Wanderwege. Alle Gewässer haben sich schon innerhalb kurzer Zeit nach ihrer Entstehung hervorragend entwickelt. Sie weisen nicht nur hohe Artenzahlen, sondern auch eine große Anzahl gefährdeter Arten auf. Auf den freigestellten und z.T. abgeschobenen früheren Forstflächen konnte eine große Anzahl gefährdeter Pflanzenarten, die typisch für die Heide als Kulturlandschaft sind, bestimmt werden. Dies zeigt die großen Potentiale, die im gesamten Gebiet aus Sicht des Natur- und Artenschutzes noch vorhanden sind.

Durch die Umwandlung von Nadelwaldflächen in Offenlandbiotope sind aber auch die Brutvogelarten der Nadelwälder zurückgedrängt worden. Da es sich hierbei jedoch ausschließlich um häufigere, nicht gefährdete Arten handelt, wurde dies bewusst zugunsten der gefährdeten und weniger häufigen Arten in Kauf genommen. Bei den gefährdeten Vogelarten dagegen ist ein positiver Trend ersichtlich.